Stellen Sie sich vor: Sie haben lange nach einem Job gesucht, und nun haben Sie ein Angebot. Tolle Nachricht! Trotzdem ist es noch zu früh, sich entspannt zurückzulehnen, denn es steht Ihnen noch ein Gehaltsgespräch bevor. Fällt es ungünstig aus, erhalten Sie weniger Geld als Sie hätten erhalten könnten.
Markieren Sie das Niveau Ihrer Erwartungen
In der Frühetappe der Anstellungsgespräche kommt das Gehaltsniveau oft gar nicht zur Sprache. Die Firmen sind der Meinung, dass es den Bewerber irreführen kann, besonders dann, wenn ein und dieselbe Arbeit von den Mitarbeitern mit verschiedener Erfahrung und verschiedenen Fertigkeiten ausgeführt werden kann. Der Arbeitgeber will zuerst immer sicher gehen, dass Sie ihm passen. Vergessen Sie aber nicht, dass die HR-Manager eine Vorstellung von Ihnen bereits vor dem ersten Gespräch bekommen haben.
Wenn Sie Ihre Gehaltserwartungen im Lebenslauf bekannt geben, ist das die erste Verhandlungsetappe. Es ist kaum möglich, gleich ein Gehalt durchzusetzen, das das von Ihnen im Lebenslauf angegebene um ein Vielfaches übertrifft. Sie können aber Ihr künftiges Gehalt um 10 Prozent und sogar mehr aufbessern. Zum Beispiel: der Arbeitgeber bietet Ihnen ein Jahresgehalt von 50 000 Dollar an. Bei einem erfolgreichen Gehaltsgespräch aber können Sie die Summe um 5 bis 10 Tausend erhöhen. Wenn der HR-Manager Ihre Gehaltserwartungen nicht kennt, das heißt, wenn er bei LinkenIn auf Ihr Profil gestoßen ist und ein Interesse zeigte, besprechen Sie das Gehalt nicht sofort mit ihm, sondern sammeln Sie zunächst möglich viel Information. Da der Arbeitgeber gezeigt hat, dass er an Ihrer Kandidatur interessiert ist, können Sie sich schon bemühen, die bestmöglichen Bedingungen durchzusetzen. Aber denken Sie immer daran, dass die HR-Leute Ihr Profil in den Sozialnetzen und die Information über Ihre früheren Arbeitsstellen bestimmt schon ausführlich studiert und sich ein Bild davon gemacht haben, welche Summe sie Ihnen am besten anbieten können.
Wenn Sie Ihren Lebenslauf bei der Arbeitssuche verwenden, ist es besser, die Gehaltserwartungen darin anzugeben. Das Fehlen dieser Information kann die Arbeitgeber abschrecken und die Anzahl der Antworten auf Ihren Lebenslauf reduzieren. Die Unternehmen haben ein bestimmtes Budget und suchen nach Bewerbern, die in diesen Rahmen hineinpassen würden. Wenn die HR-Leute die notwendigen Angaben in Ihrem Lebenslauf vermissen, werden sie Sie nach diesem Parameter kaum realistisch bewerten können. Wenn Sie wirklich verhandeln wollen, können Sie nicht eine konkrete Summe, sondern einfach die Bandbreite angeben, wobei es besser ist, eine etwas höhere Summe anzufordern als Sie tatsächlich erwarten. So können Sie bei den Gehaltsverhandlungen gleich bei besseren Bedingungen ansetzen.
Es ist erforderlich, das Gehaltsniveau in Ihrem Beruf generell zu berücksichtigen. Diese Information bekommt man auf den Webseiten Glassdoor oder PayScale. Ebenso kann man sie von Bekannten erfahren. Geben Sie im Lebenslauf das Wunschgehalt unter Berücksichtigung dieser Information an. Wenn Sie nicht genug Rücklauf bekommen haben, prüfen Sie, ob Ihre Erwartungen vielleicht zu hoch gegriffen sind. Sind die Arbeitgeber überhaupt bereit, die von Ihnen gewünschte Summe zu zahlen? Wenn nicht, dann muss man die Summe entsprechend anpassen.
Bestimmen Sie für sich selbst das Mindestgehalt, zu dem Sie bereit sind. Es ist zum Beispiel besser, ein Gehalt abzulehnen, das unter Ihrem früheren Gehalt liegt. Sie werden sich höchstwahrscheinlich sehr bemühen müssen, um das gewohnte Einkommensniveau zu erzielen.
Verhandeln Sie
Die Verhandlungen beginnt man erst, wenn man genau weiß, mit welcher Summe man rechnet und ob der Arbeitgeber imstande ist, diese Summe zu zahlen. Dieses Verständnis verleiht die Zuversicht, die wiederum notwendig ist, um bei den Verhandlungen erfolgreich zu sein. Darüber hinaus braucht man Folgendes:
- Höflichkeit. Es ist wichtig, dem Arbeitgeber dafür zu danken, dass er Ihrem Bewerbungsschreiben Beachtung geschenkt hat. Halten Sie sich bei dem Gespräch an den Geschäftsstil, denn es ist wichtig, gleich am Anfang einen guten Eindruck zu machen. Dies wird ein Argument mehr sein, um Sie einzustellen. Seien Sie dazu bereit, dass man ein Stress-Interview mit Ihnen durchführt. Bei solchen Gesprächen versucht man, den Bewerber aus der Fassung zu bringen. Zum Beispiel muss der Bewerber auf den Personalmanager in einem unbequemen Ort lange warten, man richtet an ihn spitze Bemerkungen u.s.w. Bewahren Sie Ruhe, reagieren Sie auf alle Provokationen zurückhaltend, seien Sie dem Personalmanager nicht grob gegenüber und werden Sie nicht persönlich. Bevor Sie aber einwilligen, fragen Sie sich: bin ich bereit, in einer Firma zu arbeiten, wo man mir ab und zu so auf den Zahn fühlen wird?
- Auswahl der Argumente. Ihre Chance, das Wunschgehalt zu bekommen, wird wachsen, wenn Sie begründen können, warum man ausgerechnet Ihnen für die Arbeit mehr zahlen soll: erzählen Sie, wie Ihre Fertigkeiten den Firmengewinn erhöhen oder die Kosten senken können.
- Die Fähigkeit, Pausen auszuhalten. Es könnte passieren, dass die Firma Ihnen lange nicht antwortet. Verfallen Sie dann nicht in Panik und beeilen Sie sich nicht, ungünstige Bedingungen gleich anzunehmen. Seien Sie geduldig. Die Arbeitgeber nehmen sich mit der Antwort oft Zeit, um den Bewerber ohne Information schmoren zu lassen, nervös zu machen und vielleicht zu einem kleineren Gehalt zu bewegen. Solch eine Pause aushalten kann man dann, wenn man sehr gut versteht, welche Bedingungen gerecht wären.
- Die Bereitschaft, jeden Gesprächsausgang hinzunehmen. Es besteht immer die Gefahr, dass die Firma auf Ihre Bedingungen nicht eingeht oder eine Kompromisslösung vorschlägt. Lehnen Sie den Kompromiss nicht gleich ab. Analysieren Sie zuerst alle Vor- und Nachteile. Der Arbeitgeber kann zwar weniger Geld anbieten als Sie erwartet haben. Er kann die Differenz aber durch andere Zugeständnisse ausgleichen. Das kann zum Beispiel flexible Arbeitszeit sein. Überlegen Sie sich, ob solch ein Vorschlag Ihnen zusagt. Wenn ja - schlagen Sie ein! Der Arbeitgeber kann Ihre Bedingungen auch ablehnen und keine gute Alternative anbieten - verzagen Sie nicht. In dieser Situation kommt es darauf an, sich auf den Misserfolg nicht zu fixieren und nicht aufzugeben, sondern weiter nach dem Traumjob zu suchen.
Manch einer kann sich denken: wenn die Verhandlungen von vorn herein kein positives Ergebnis versprechen, lohnt es sich nicht, Zeit und Kraft darauf zu verwenden. Irrtum! Eine Studie hat gezeigt, dass die Frauen, die über ihr Gehalt verhandeln, im Durchschnitt im Laufe ihres Lebens eine Million Dollar mehr verdienen als diejenigen, die gar nicht verhandeln. Lassen Sie sich die Chance nicht entgehen: reden Sie und suchen Sie nach Kompromissen.