Porter's five forces
Was sind die fünf Kräfte von Porter?
"Die fünf Kräfte von Porter" (engl.: Porter's Five Forces) ist die übliche Bezeichnung für die Analyse der wichtigsten Faktoren, die die Rentabilität des Unternehmens beeinflussen. Wie man sich denken kann, sind das fünf Faktoren. Es handelt sich um Kunden, Lieferanten, Ersatzgüter oder Substitute sowie neue und bestehende Wettbewerber. Mit anderen Worten: als Kräfte werden Elemente bezeichnet, die den größten Einfluss und Druck auf das Unternehmen ausüben.
Die Fünf-Kräfte-Analyse von Porter gilt als klassische Methode zur Bewertung der Aussichten des Unternehmens und seiner Fähigkeit, kommerziellen Erfolg zu erzielen und angesichts der komplizierten Wettbewerbslage die Führungsposition beizubehalten. Darüber hinaus sind die fünf Kräfte von Porter ein wirksames Instrument für die Entwicklung einer langfristigen Strategie, um die Marke zu entwickeln sowie die Zielgruppe und andere externe Faktoren zu erforschen.
Zum ersten Mal hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Harvard Business School Michael Porter 1979 dieses Modell entwickelt. Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts und bis heute wird dieses Instrument aktiv genutzt, um die Leistung der Unternehmen durch die Untersuchung der auf sie wirkenden Kräfte zu analysieren und zu verbessern. Der Wissenschaftler spezialisierte sich auf die Untersuchung des Phänomens des Wettbewerbs und bezeichnete deshalb als Hauptaufgabe des erfundenen Modells, externe Bedrohungen zu erkennen und sie unverzüglich zu beseitigen, bevor ihre negative Auswirkung spürbar wird. Unter diesen Faktoren hob Porter die wesentlichsten hervor. Dazu gehören: Kunden, Lieferanten, direkte Konkurrenten und Substitute.
Einzelheiten über jede Kraft von Porter
Porter selbst teilte die von ihm hervorgehobenen Kräfte in zwei große Kategorien ein:
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horizontale Wettbewerbskräfte und
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vertikale Wettbewerbskräfte.
Zur ersten Gruppe gehören Substitutionsgüter sowie bereits bestehende und neue Wettbewerber. Die zweite Gruppe setzt den Einfluss der Warenlieferanten und die Macht der Kunden voraus.
Doch fangen wir der Reihe nach mit dem einflussreichsten Faktor an.
Kunden
Die Kunden üben in der Tat einen entscheidenden Einfluss auf den Markt aus. Sie sind diejenigen, die die Nachfrage gestalten, Produktqualität verlangen, ihre Wünsche und Bedürfnisse befriedigen wollen - und das alles zu einem günstigen Preis, mit Rabatten und der Möglichkeit, Waren auf Raten oder auf Kredit zu bekommen. Mit anderen Worten: Die Kunden wollen immer das Gleiche: ein besseres Produkt zu einem geringeren Preis.
Um dies zu erreichen, müssen die Unternehmen ihrerseits die von ihnen angebotenen Produkte oder Dienstleistungen ständig verbessern oder die Preise senken. Das alles wirkt sich auf den Gesamtgewinn des Unternehmens aus, der unter diesen Umständen aufgrund höherer Kosten für die Produktion besserer Produkte oder Preissenkungen pro Wareneinheit ständig zurückgeht.
Wenn die Kunden attraktivere Produkte zu günstigeren Preisen finden, können sie leicht zu einem anderen Hersteller wechseln. Darüber hinaus ändert das Publikum regelmäßig seinen eigenen Geschmack und seine Interessen, es stellt sich auf neue Modetrends und Auswahlkriterien ein. Somit können die Kunden durch ihr Verhalten Druck auf die Hersteller von Waren und Dienstleistungen ausüben, die ihrerseits bestrebt sind, sich den wandelnden Bedürfnissen ihrer Kunden anzupassen. Dies ist besonders wichtig, um das Zielpublikum und die Führungsposition auf dem Markt zu behalten.
Lieferanten
Die Lieferanten sind vertraglich verpflichtet, den Kunden bestimmte Materialien, Rohstoffe, Ressourcen oder Fertigwaren innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu übergeben. Gerade von den Lieferanten hängen Menge, Vielfalt und Qualität der hergestellten Produkte ab. Die Lieferanten können auch über die Preispolitik Druck auf den Markt ausüben, indem sie beispielsweise die Preise für die gelieferten Materialien erhöhen.
Man darf auch nicht vergessen, dass fragwürdige Lieferanten dazu übergehen können, Materialien von unzureichender Qualität oder sogar kompletten Ausschuss zu liefern bzw. die Lieferfrist nicht einzuhalten; sie können auch ganz plötzlich aus dem Liefervertrag mit dem Unternehmen aussteigen. Jede dieser Varianten hat einen negativen Einfluss auf den Gesamtgewinn des Unternehmens.
Den größten Einfluss auf die Unternehmen üben die Lieferanten in den folgenden Fällen aus:
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wenn es nur wenige Hersteller gibt, die die meisten branchenführenden Unternehmen beliefern, d. h., wenn die Nachfrage nach Rohstoffen größer ist als das Angebot;
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wenn die Rohstoffe oder andere notwendige Ressourcen zu knapp sind, um den Bedarf aller Produzenten zu decken;
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wenn die gelieferten Rohstoffe einzigartig sind und die Unternehmen keine Möglichkeit haben, andere Lieferanten zu finden, die Logistik zu ändern oder alternative Wege zur Lösung von Lieferproblemen zu finden.
Viele Unternehmen sind in hohem Maße auf Zulieferer angewiesen. Deshalb ist es wichtig, alle möglichen Risiken bei der Zusammenarbeit mit ihnen im Voraus abzuschätzen. Auch wenn solche Bedrohungen kaum zu vermeiden sind, sollte man darauf gefasst sein und immer einen Plan B zur Hand haben.
Konkurrenz
Es ist auch wichtig, die Auswirkungen des Wettbewerbs auf die Unternehmen zu berücksichtigen. Der Autor des Fünf-Kräfte-Konzepts teilt die Wettbewerber in zwei Kategorien ein:
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aktuelle Wettbewerber und
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neue Wettbewerber.
Bei bestehenden Wettbewerbern ist die Bedrohung besonders stark und gefährlich, weil sich die meisten Produkte anderer Hersteller oft nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Deshalb fällt der Kampf um die Zielgruppe zwischen Wettbewerbern mit annähernd den gleichen Umsatzzahlen am intensivsten aus.
Je mehr Unternehmen auf dem Markt ähnliche Waren produzieren, desto stärker ist der Wettkampf zwischen ihnen. Dieser Wettkampf wird noch stärker, wenn sich der Markt so gut wie nicht entwickelt und rückläufige Tendenzen aufweist, sodass die Unternehmen bestrebt sind, den Absatz zumindest auf demselben Niveau aufrechtzuerhalten.
Neue Hersteller wiederum erscheinen auf dem Markt mit den neuesten Technologien und aktualisierten Produkten, mit einem Design, das bequemer und moderner ist. Ihre Ware entspricht in der Regel besser den Bedürfnissen der Kunden. Mit anderen Worten: Neue Akteure aus der Branche ziehen das Publikum mit Produkten an, die von den alten Marken nicht mehr angeboten werden können. Die einzige Möglichkeit, sich gegen bestehende und neue Konkurrenten zu wehren, ist deshalb das Alleinstellungsmerkmal. Das ist ein Produkt mit individuellen Eigenschaften, das durch andere Produkte nicht ersetzt werden kann.
Substitute
So nennt man gewöhnlich die Ersatzware, denn es ist in der Tat so, dass jedes Produkt durch ein anderes Produkt ersetzt werden kann. Dabei muss die Ersatzware nicht unbedingt von der Konkurrenz stammen. Das kann auch ein Produkt aus einer anderen Kategorie sein, sodass das Kundenproblem aber auf jeden Fall gelöst wird.
So kann man zum Beispiel auf sehr unterschiedliche Weise das Problem lösen, wie man einen freien Abend verbringen könnte. Man kann ins Restaurant, ins Kino oder ins Theater gehen, oder aber einfach einen Spaziergang durch den Park machen, um gar kein Geld auszugeben. So kann unter bestimmten Umständen das Restaurant ein Kino ersetzen, obwohl diese Einrichtungen keine direkten Konkurrenten sind.
Wenn der Absatz eines Ersatzprodukts steigt, bedeutet das gleichzeitig einen deutlichen Absatzrückgang bei einem anderen Produkt. Deshalb müssen die Hersteller den Wert ihres Produkts nachweisen. Die Ersatzprodukte können sogar ein bestehendes Business zerstören, indem sie im Wettbewerb mit hochtechnologischen, umweltfreundlichen und gefragten Produkten eine Niederlage erleiden. Um es nicht darauf ankommen zu lassen, ist es notwendig, die entstehenden Tendenzen kontinuierlich zu beobachten, eigene Produkte zu verbessern, dem Publikum rechtzeitig die Möglichkeit zu geben, Änderungen an den Produkten zu bewerten, und manchmal völlig neue, innovative Lösungen zu präsentieren. Wenn die Unternehmen die Qualität ihrer Produkte nicht verbessern und nicht imstande sein werden, deren einzigartigen Qualitäten im Vergleich zu den Ersatzprodukten hervorzuheben, wird der Gewinn sinken, weil den Kunden die Alternative vorbehalten bleibt, ein ähnliches Produkt zu günstigeren Bedingungen zu erwerben.
Je geringer der Druck ist, den jede der Porter-Kräfte ausübt, desto höher liegen die Chancen des Unternehmens, hohe Gewinne zu erzielen.
Das Ziel der Fünf-Kräfte-Analyse von Porter
Die Analyse der fünf Kräfte von Porter ist sowohl für sich entwickelnde Unternehmen förderlich, d. h., für ein aktives Business, als auch für Startups, d. h., für Markteinsteiger. Im ersten Fall wird das Werkzeug von Porter verwendet, um die Aussichten auf einem bestimmten Markt zu ermitteln und abzuschätzen. Die Quereinsteiger hingegen nutzen dieses Modell, um vor allem die Geschäftsidee selbst und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung zu bewerten.
Somit entscheiden sich sowohl erfahrene als auch junge Unternehmen für die Fünf-Kräfte-Technik von Porter,
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um vorhandene und mögliche Bedrohungen für die Entwicklung und das Gewinnwachstum des Unternehmens zu prüfen;
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um den Wettbewerb zu analysieren und einen guten Schutz dagegen aufzubauen;
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um die Hauptvorteile der herzustellenden Produkte zu definieren;
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um eine langfristige Wachstumsstrategie zu planen.
Darüber hinaus wird die Porter-Methode der Branchenanalyse nützlich sein, um über die Einführung eines neuen Produkts zu entscheiden und eventuelle äußere Hindernisse bei der Erreichung von kurz- und langfristigen Zielen und die wahrscheinlichsten Risiken zu bewerten.
Vor- und Nachteile der Porter-Methode
Zunächst einmal gilt die Fünf-Kräfte-Analyse von Porter als universelle Methode, die sich für die Bewertung externer Faktoren eignet, welche sich auf Unternehmen unterschiedlicher Größe und verschiedener Branchen auswirken. Diese Methode erfordert keine Investitionen und keine zusätzlichen ressourcenintensiven Untersuchungen. Darüber hinaus zeichnet sich das Porter-Modell durch andere Vorteile aus:
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die Fähigkeit, Marktgefahren und andere bedrohliche Faktoren vorherzusehen, die die Entwicklung des Unternehmens erschweren könnten;
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Bewertung der aktuellen Marktposition des Unternehmens, seiner Vorteile und Schwächen;
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Ermittlung neuer Möglichkeiten für Gewinnwachstum und Geschäftsentwicklung im Allgemeinen;
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Treffen von begründeten, rationellen und effizienten Entscheidungen und Aufbau der besten Strategien;
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die Fähigkeit, bei der Einführung einer neuen Strategie oder eines neuen Produkts das Ergebnis vorherzusagen.
Die Anwendung des Fünf-Kräfte-Modells von Porter führt somit dazu, dass die Position des Unternehmens in der Branche stärker wird. Darüber hinaus trägt es durch die Analyse der wichtigsten Einflussfaktoren zur Ermittlung des wichtigsten Wettbewerbsvorteils bei.
Trotzdem hat die Fünf-Kräfte-Analyse von Porter auch einige Nachteile. Zum Beispiel werden bei der Umsetzung dieses Modells viel Zeit und andere Ressourcen benötigt. Mehr noch: In erster Linie ist es auf die strategische Planung und eine langfristige Perspektive ausgerichtet und sieht deshalb keine schnellen Entscheidungen zur Verbesserung der Position der Marke im Wettbewerbsumfeld vor.
Mit anderen Worten: Die Porter-Theorie kann nicht von heute auf morgen angewendet werden. Sie erfordert eine lange Vorbereitungsetappe, eine tiefgreifende Analyse der äußeren Faktoren und deren Prüfung. Erst dann kann ein Maßnahmenplan erstellt werden.
Wie können die fünf Kräfte von Porter verwendet werden?
Die Analyse nach Porter kann verschiedene Formen aufweisen, z. B. als Schnellstudie oder als tiefere Untersuchung der Kräfte, die aufs Geschäft einwirken. Es kommt darauf an, welche Art von Daten das Unternehmen am Ende erhalten möchte: Eine Schnellanalyse wird ein allgemeines Bild der Marke auf dem Markt vermitteln, während eine tiefgreifende Analyse eine konsequente Beschreibung und Erklärung der Auswirkungen jedes Faktors auf eine bestimmte Position gegenüber dem Wettbewerb und auf die allgemeine Marktsituation liefert.
Die wichtigsten Etappen bei der Durchführung der Fünf-Kräfte-Analyse von Porter sind aber sowohl bei der schnellen als auch bei der tieferen Studie identisch:
Etappe 1. Bewertung des Einflusses der Kunden. Es ist notwendig, die Loyalität der Zielgruppe, die Möglichkeit des Wechsels zu Produkten anderer Hersteller oder zu Ersatzprodukten, die Empfindlichkeit gegenüber Preisänderungen und den Grad der Zufriedenheit mit dem Produkt zu analysieren.
Etappe 2. Bewertung möglicher Bedrohungen durch Lieferanten, d.h., die Ermittlung ihrer Zuverlässigkeit und Stabilität sowie die Analyse der Wahrscheinlichkeit eines Preisanstiegs bei den Rohstoffen.
Etappe 3. Bewertung der Konkurrenzsituation auf dem Markt und der Wettbewerbsfähigkeit des konkreten Produkts. In dieser Etappe müssen mögliche Bedrohungen durch bestehende Konkurrenten, neue Akteure und Ersatzprodukte untersucht werden.
Etappe 4. Formulierung der Ergebnisse und der allgemeinen Schlussfolgerungen, Entwicklung einer langfristigen Strategie je nach den Schlussfolgerungen der Analyse.
Sowohl bei der Schnellanalyse als auch bei der gründlicheren Untersuchung werden Tabellen verwendet, um Zwischen- und Endergebnisse zu systematisieren. Schauen wir uns dieses Instrument am Beispiel der Schnellanalyse an.
Dazu wird eine Tabelle erstellt, die aus fünf Spalten und sechs Zeilen besteht. Die erste Spalte sollte alle Kräfte enthalten, die auf das Unternehmen einwirken, während in den nächsten drei Spalten der Grad ihrer Bedrohung in Punkten von 1 bis 10 bewertet wird. Die Abstufung sieht wie folgt aus: bis zu 3 Punkte - die Bedrohung ist gering, 4-7 - mittel- und 8-10 - hoch und sehr hoch. In der letzten Spalte müssen die Ergebnisse zusammengezählt werden. Das alles ergibt ein folgendes Bild:
KRAFT |
Grad des Ausdrucks |
Grad des Einflusses |
Möglichkeit, die Krafteinwirkung zu minimieren |
FAZIT |
Käufer |
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Lieferanten |
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Aktuelle Wettbewerber |
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Neue Wettbewerber |
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Ersatzwaren |
Um den Schweregrad der Kraft, ihre Auswirkungen und die Abhilfemöglichkeiten möglichst objektiv zu beurteilen, muss man folgende Fragen beantworten:
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Besteht diese Bedrohung wirklich, und hat sie einen Einfluss auf das Unternehmen?
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Welchen Einfluss übt sie aus? Welche Werte gehen durch den Druck der Kraft zurück?
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Wozu kann das führen?
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Ist es möglich, das entstandene Problem zu lösen? Wie genau, und welche zusätzlichen Ressourcen werden dazu benötigt?
Als Nächstes muss die endgültige Bewertung berechnet werden. Dafür gibt es eine einfache Formel:
Grad der Kraftausübung + Grad der Krafteinwirkung - Möglichkeiten zur Kraftminimierung = ERGEBNIS
Wenn die endgültige Bewertung bei der Mehrheit der Einflussfaktoren die 5-Punkte-Marke überschreitet, bedeutet dies, dass externe Kräfte einen spürbaren negativen Einfluss auf das Unternehmen haben.
Für eine umfassendere Analyse muss jede der fünf Kräfte von Porter einzeln untersucht werden, damit man objektivere und genauere Ergebnisse erhält. Zu diesem Zweck ist es notwendig, die Kriterien für die Bewertung aller Einflussfaktoren oder eines bestimmten Faktors auszuwählen, den man untersuchen will.
Jedes Unternehmen formuliert diese Kriterien je nach Tätigkeitsbereich und der aktuellen Marktposition selbständig. Bei der Analyse der alten oder neuen Wettbewerber sollten beispielsweise die Gesamtzahl der Spieler in der Branche, der Umfang der von ihnen hergestellten Produkte sowie das Wachstumstempo und die Entwicklungsrate der Branche berücksichtigt werden.
Bei der tiefgreifenden Analyse werden diese Kriterien für jede Kraft auf einer Skala von 1 bis 3 bewertet und dann addiert. Wenn wir das Beispiel mit der Konkurrenzanalyse fortsetzen, wird unsere Tabelle etwa so aussehen:
Parameter |
Bewertung des Parameters |
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1 |
2 |
3 |
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Gesamtzahl der Spieler auf dem Markt |
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Umfang ihrer Produkte auf dem Markt |
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Markteintrittskosten |
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Zugang zu Verteilungskanälen |
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Entwicklungstempo in der Branche |
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Grad der Produktdifferenzierung |
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Begrenzung bei Preiserhöhung |
Anschließend sollte jeder der Parameter bewertet und einer Spalte mit niedrigem (1), mittlerem (2) oder hohem (3) Gefährdungsgrad zugeordnet werden. Der Risikograd für jeden Parameter wird nach einer aufsteigenden Kurve ermittelt.
Danach kann genauso das nächste Kriterium analysiert werden, z. B. der Druck seitens der Kunden. Dazu können folgende Faktoren ausgewählt werden:
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die Zahl der treuesten Stammkunden;
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Prozentsatz der Kunden, die die Produkte regelmäßig und in großen Mengen kaufen;
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Die Einzigartigkeit des Produkts
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Produktpreis und sein Einfluss auf die Kaufentscheidung;
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Produktqualität;
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Grad der Kundenzufriedenheit
Die Macht der Lieferanten kann wiederum anhand der folgenden Parameter ermittelt werden:
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Die Anzahl der Lieferanten auf dem Markt;
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Das Interesse des Lieferanten für die Branche;
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Möglichkeiten und Beschränkungen der Lieferanten;
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Einzigartigkeit des Rohstoffs, Schwierigkeiten bei Rohstofflieferungen.
Es gibt ein universelles Kriterium für die Bewertung der Ersatzprodukte. Das ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu dem anderen Produkt. Weitere Parameter werden je nach Branchen und Besonderheiten der konkreten Produkte festgelegt.
Wie werden die erzielten Ergebnisse bewertet?
Eine ordnungsgemäß durchgeführte Analyse der fünf Kräfte von Porter liefert genaue und zuverlässige Informationen darüber, welche Faktoren die größten Risiken für das Unternehmen darstellen. Je nach den gewonnenen Daten entwickeln die Unternehmen Aktionsalgorithmen, um Bedrohungen zu beseitigen oder zumindest zu minimieren.
Wenn also das Kriterium der Marktentwicklung gezeigt hat, dass sich die Branche in den Online-Bereich verlagert, sollten Sie eine digitale Version Ihres Produkts entwickeln, einen Online-Shop aufbauen und Dienstleistungen via Internet anbieten. Falls die Ersatzprodukte keine große Gefahr für Ihr Produkt darstellen, sollten Sie seine Einzigartigkeit aufrechterhalten und seine Qualität ständig verbessern. Wenn die Bedrohung durch neue Konkurrenten groß ist, sollte das Unternehmen deren Angebot sorgfältig prüfen, sein eigenes Produkt verbessern und die Branchensituation weiterhin permanent beobachten.
Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die Analyse der fünf Kräfte so ernsthafte, unvorhersehbare und kostspielige Risiken aufdecken kann, dass es nicht ratsam wäre, sie einzugehen. In einem solchen Fall hilft das Modell von Porter, eine aussichtslose Idee zu verwerfen und dadurch Geld und Zeit zu sparen. Wenn die Risiken jedoch gering sind, wird es Ihnen sagen, in welche Richtung Sie sich entwickeln und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten.
Um die Ergebnisse zu systematisieren, muss man eine Sammeltabelle erstellen, in der in einer Spalte jede Einflusskraft beschrieben wird und die Spalte nebenan die Arbeitsbereiche enthält, in denen man sich anstrengen muss, um die Risiken abzuwenden. Das Modell der fünf Einflusskräfte von Porter gibt deshalb die Möglichkeit, nicht nur die äußeren Probleme des Marktes und des konkreten Geschäfts auf diesem Markt zu beschreiben, sondern auch den Weg festzulegen, den man einschlagen muss, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Welche weiteren Instrumente lassen sich zusammen mit dem Porter-Modell verwenden?
In der Regel wird die Analyse der fünf Kräfte von Porter gleichzeitig mit anderen wirksamen Methoden zur Verbesserung der Effizienz und Rentabilität von Unternehmen durchgeführt. So können beispielsweise die Analyse-Ergebnisse der Kräfte, die auf das Unternehmen einwirken, in der SWOT-Analyse weiterverwendet werden.
So nennt man das Instrument aus dem Bereich der strategischen Planung, mit dem externe und interne Faktoren bewertet werden können, die den Fortschritt des Unternehmens in der Branche beeinflussen. Es wird auch verwendet, um die aktuelle Marktsituation zu analysieren, einen Plan für weitere Aktionen aufzustellen und Lösungen für verschiedene Geschäftsfälle zu finden. Die Abkürzung steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Gefahren). Mit Hilfe der SWOT-Analyse werden also nicht nur die Leistungen des Unternehmens gemessen und die Aussichten seiner neuen Produkte bewertet, sondern auch die Stärken, Schwächen und Engpässe der Marke ermittelt, verschiedene Risiken und Bedrohungen aufgedeckt und Wege gefunden, um das Unternehmen auch in den größten Krisen und Wendezeiten am Leben zu erhalten.
Ein weiteres Marketinginstrument zur Bewertung des Umfelds, in dem das Unternehmen lebt, ist die sogenannte PEST-Analyse - mit verschiedenen Varianten. Sie ist vor allem für langfristige Planung gedacht, wird aber auch bei der Einführung eines neuen Produkts eingesetzt, um die wichtigsten Markttendenzen für die nächsten Jahre zu bewerten und potenzielle Risiken und Wachstumschancen vorherzusagen. Die Buchstaben im Kürzel bedeuten: P - Politik, E - Ökonomie, S - Soziokultur und T - Technologie. Somit misst die PEST-Analyse die Auswirkungen jedes dieser Bereiche auf das Unternehmen.
Eine nicht weniger verbreitete Technik ist auch die 4-P-Analyse: Produkt, Preis, Platz und Promotion. Sie ermöglicht die Bewertung der Marketing-Mix-Strategie, zu der gerade die Faktoren Produkt, Preis, Ort und Verkaufsförderung gehören. Bei der Anwendung der 4P-Analyse kann auch das Modell von Porter nützlich sein. Und umgekehrt: bei der Vorbereitung der Fünf-Kräfte-Analyse von Porter kann man die 4P-Methode sehr gut einsetzen.
In Verbindung mit dem Modell von Porter werden häufig auch solche Finanzanalyse-Instrumente eingesetzt wie die BCG-Matrix (Boston Consulting Group), die sich mit der Nachfrage nach den Produkten von Unternehmen beschäftigt, und die GE-McKinsey-Matrix, die die Zukunftsaussichten des Geschäfts als Ganzes bewertet.
Schlussfolgerungen
Somit können die aus der Fünf-Kräfte-Analyse von Porter gewonnenen Daten sowohl als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Startups als auch für die Planung einer neuen langfristigen Wachstumsstrategie für eine bereits bekannte Marke verwendet werden. In jedem Fall ermöglicht sie es den Unternehmen, das Verlustrisiko zu verringern, die Kundenbindung durch die Verbesserung der eigenen Produkte zu erhöhen und mit dem Marktgeschehen, den aktuellen Trends und der Mode in einer bestimmten Branche Schritt zu halten.
Man darf dabei nicht vergessen, dass das Modell von Porter dynamisch ist und von konkreten Umständen abhängt. Es kann sich im Laufe der Zeit wesentlich verändern, sodass seine Ergebnisse nur zum Zeitpunkt der Analyse selbst aktuell bleiben. Aus diesem Grund ist es notwendig, regelmäßig zum Porter-Konzept zu greifen, um stets aktuelle Informationen über die Leistung des Unternehmens, externe Bedrohungen und Risiken zu bekommen und imstande zu sein, aus jeder Situation das Beste zu machen.