Unter Kreativität versteht man die Fähigkeit, originell zu denken, ungewöhnliche, schöpferische Problemlösungen zu suchen und die gesetzte Ziele zu erreichen.
Die Kreativität ist nicht nur eine Eigenschaft oder Fähigkeit, sondern vielmehr eine Summe von Prozessen, eine besondere Denkweise, die für schöpferische Menschen typisch ist.
Man glaubt auch, Kreativität sei das Gegenteil von Logik, die in ihrer Struktur durchaus stabil ist. Die Kreativität hingegen sei spontan und der Intuition ähnlich. Manchen Leuten scheint sie etwas Absurdes und Nebensächliches zu sein, das man nicht unbedingt beachten sollte. Dieser Ansatz ist natürlich von Grund auf falsch, insbesondere jetzt, in einer Epoche, in der ausgefallene Ideen entstehen, die nur kreative Menschen umsetzen und zum gewünschten Ergebnis führen können.
Übrigens hat die Kreativität mit der Wissenschaft nicht weniger als mit der Logik gemeinsam. Es gibt zumindest einige wissenschaftlich begründete Methoden, wie man diese Eigenschaft bei sich selbst entwickeln und festigen kann. Gerade darum wird es jetzt gehen.
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Wir sind es alle schon gewohnt, von modernen Wissenschaftlern manchmal absolut irrsinnige Ideen zu hören. Wie gefällt Ihnen zum Beispiel das Konzept, in etwa 15 Jahren unser Gehirn aufzuladen, um kreative Prozesse zu stimulieren?
Nur keine Angst: niemand spricht hier von elektrischen Schlägen. Oder doch?...
Schon heute prüft Dr. Adam Green, Direktor des Georgetown Laboratory for Relational Cognition und gewählter Präsident der Gesellschaft für Neurobiologie des Schaffens zusammen mit seinem Team die Möglichkeit, bestimmte Gehirnbereiche, und zwar den Frontallappen der Großhirnrinde, so zu stimulieren, dass die schöpferischen Denkprozesse erleichtert werden können.
Wenn Sie nicht so viel Geduld haben und 15 Jahre lange nicht warten wollen, sollten Sie nicht verzagen, denn die Kreativität lässt sich auch außerhalb des Labors erhöhen. Wobei diese Methoden nicht weniger wissenschaftlich untermauert sind als bei Adam Green.
Kreativität ist ein Muskel, der trainiert werden will
Die Wundertablette, die einen mageren Jungen über Nacht in einen Muskelprotz verwandeln kann und einem versteinerten Denkvermögen jede Menge Kreativität vermittelt, ist noch nicht erfunden worden. Aber in beiden Fällen kann ein einfaches Training Wunder wirken.
Wissenschaftliche Studien beweisen dies: um kreativ und schöpferisch zu denken, muss man... kreativ und schöpferisch sein. Man darf nicht warten, bis der Tag fürs Schaffen kommt. Man muss diesen Tag gleich hier und heute beginnen. Einfach versuchen!
Forschungen zeigen noch eins: wenn Sie sich bewusst bemühen, schöpferischer zu denken, gelingt es Ihnen fast immer. Mit der Zeit, wenn im Gehirn spezifische Neuronenverbindungen entstanden sind, wird es nicht mehr nötig sind, sich einen Ruck zu geben, um kreatives Denken zu aktivieren.
Hauptsache, Sie bringen für aktives schöpferisches Denken möglichst viel Zeit auf. Bemühen Sie sich, alle Ablenkungsfaktoren und - gegenstände aus Ihrem Aktionsfeld zu beseitigen (das können die sozialen Netzwerke, das Handy, ein zu gesprächiger Kollege usw. sein) und sich maximal auf den Prozess zu konzentrieren.
Schauen Sie sich Ihre Umgebung genau an … und ändern Sie sie, so gut es geht
Das Gehirn ist ein kompliziertes System, das aber seine Gesetzmäßigkeiten aufweist. Eine davon besteht darin, dass alle Änderungen an den gewohnten Vorgängen (neue Möbel, ein neuer Weg zum Büro, sogar andere Gegenstände auf dem Arbeitstisch) dem Gehirn den Ansporn geben, die Information anders und viel aktiver zu verarbeiten.
Da das Gehirn den Hauptteil der vom Organismus erarbeiteten Energie verbraucht, strebt er danach, diese Energie aufrechtzuerhalten. Gerade deshalb bevorzugen wir wohlbekannte und sichere Wege und greifen beim Frühstück zum Beispiel immer wieder nach ein und demselben Becher.
Sie brauchen nur mit dem gewohnten Lebensrhythmus und mit den gewohnten Wegen zu brechen, und schon wird das Gehirn gezwungen sein, sich neu zu programmieren, was einen aktiven Denkprozess startet. Und wenn Sie ihn in die richtige Bahn lenken, können Sie Ihre Kreativität wesentlich erhöhen.
Müssen Sie dringend einen besonderen Ausweg aus der Situation finden? Wechseln Sie die Tapeten: zum Beispiel, wenn es möglich ist, verlassen Sie das Büro und setzen Sie sich in ein Café, oder gehen Sie einfach in einen anderen Gebäudeflügel, wo Sie sonst fast nie sind, und überlegen Sie sich das Problem erneut. Und Sie können sicher sein, dass Sie die Lösung schneller finden als Sie das geahnt haben.
Wachen Sie endlich auf und beweisen Sie, dass Sie am Studium interessiert sind
Wann haben Sie letztes Mal etwas Neues und Originelles gelernt? Ich meine nicht ein paar neue unregelmäßige Verben oder Berufstricks, sondern, sagen wir, die Geschichte der Rock-Musik? Wann haben Sie letztes Mal etwas über das Hofleben unter Ludwig XVII. gelesen? Oder darüber, wie eine Waldhütte zu bauen ist?
Vielleicht ist es an der Zeit, aus dem Winterschlaf zu erwachen und damit zu beginnen, den Gesichtskreis zu erweitern, zumal das Internet dazu alle Möglichkeiten bietet.
Es geht darum, dass die Erweiterung des Wissensbereichs durch neue unbekannte Themen, die nicht unbedingt langweilig sein müssen, dazu beitragen kann, dass Ihnen bereits bei der Lösung der bekannten Situationen neue Ideen einfallen werden.
Den Forschungen zufolge sind neue Ideen nichts anderes als Beziehungen, die aus alten Kenntnissen entstanden sind. Das bedeutet: je mehr Kenntnisse Sie haben und je origineller diese Kenntnisse sind, desto höher liegen Ihre Chancen, bei einem erneuten Brainstorming eine originelle einzigartige Idee zu kreieren. Die gute Nachricht ist, dass Sie dazu nicht bewusst an sehr viel Mühe aufbringen müssen. Die nächste gute Nachricht: die Geschichte der Rock-Musik ist wirklich sehr interessant!
Schreiben Sie die Ideen auf und horchen Sie auf sich selbst
Es kann sein, dass Sie sich weder für eine kreative noch für eine einfallsreiche Person halten. Das wird aber nur so lange dauern, bis Sie anfangen, auf die Gedanken in Ihrem Kopf zu hören.
Es ist Tatsache: mit dem fortschreitenden Alter produziert unser Kopf immer weniger originelle Ideen und Lösungen, aber ganz verschwinden tun sie nicht. Es ist nur so, dass wir sie ignorieren lernen. Beachten Sie das, wenn Ihre Aufgabe darin besteht, kreative Ideen aus dem Kopf herauszufischen. Denken Sie einfach daran, dass es für uns Menschen typisch ist, Gedanken zu filtern. Bemühen Sie sich deshalb, ganz bewusst das zu analysieren, woran Sie denken und was Sie tun. Und schreiben Sie unbedingt jede - auch die verrückteste! - Idee auf. Irgendwann kommen Sie bestimmt noch einmal darauf.
Prüfen Sie Ihre Kräfte und Möglichkeiten
Jede Herausforderung bewegt den Menschen zu einer Handlung, und nicht immer sind das Situationen, in denen es um Leben oder Tod geht. Stellen Sie sich vor: Sie kommen in eine Behörde, um eine Bescheinigung abzuholen, und stellen plötzlich fest, dass die Tür fest verschlossen ist. Da beginnen Sie sofort, kreativ zu denken. Geben Sie doch zu: in Ihrem Kopf entsteht gleich eine Menge möglicher Varianten und Ideen, wie Sie das Problem lösen können. Kreatives Denken, aber: hallo!
Warum könnte man das eigene Gehirn nicht ähnlich stimulieren, wenn man an eine Arbeitsaufgabe schöpferisch herangehen will? Man sollte sich selbst einfach ein Hindernis in den Weg legen oder eine Herausforderung schaffen. Man kann sich zum Beispiel einen zeitlichen Rahmen für die jeweilige Aufgabe setzen. Sie können sich die Zeit für die Aufgabenlösung einschränken.
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Die kreative Denkweise hat zwar keine eindeutige Definition, wird aber in der modernen Welt hoch geschätzt. Wir leben in einer Epoche von Innovationen und einzigartigen Lösungen, und wir sind dafür, dass die Erfüllung jeder, sogar einer durchaus alltäglichen Arbeit der Entstehung eines Kunstwerkes ähnlich ist. Und da steht die Wissenschaft auf Ihrer Seite. Sie brauchen nur den oben genannten fünf Ratschlägen zu folgen, und die Inspiration wird nicht mehr lange auf sich warten lassen!