Im Herbst, stellte man bei den Online-Prüfungen in der Universität von Texas fest, dass Hunderte von Studenten weniger Zeit für eine Aufgabe brauchten, als man üblich gerade einmal zum Durchlesen aller Aufgaben brauchte.
So wurde ein betrügerisches Schema gelüftet, das es den Schülern ermöglichte, unverdient gute Noten zu erhalten. Sie konnten dank Chegg Study, einem Dienst des Technologieunternehmens Chegg, der für nur 15 US-Dollar, Zugang zu einer Datenbank mit vorgefertigten Antworten anbot, abschreiben.
Mit Beginn der Quarantäne und dem Übergang der Schul- und Universitätsbildung auf E-Learning sind die Chegg-Anteile um 300% gestiegen. Jetzt werden die Kosten auf 13 Milliarden US-Dollar geschätzt. Im Lexikon der amerikanischen Studenten ist sogar ein neues Wort aufgetaucht, das sich vom Namen des Unternehmens ableiten lässt - ,chegging', was sinngemäß ,abschreiben' bedeutet, wenn keine Zeit zum Lernen bleibt.
Chegg hat seinen Sitz in Kalifornien, ist aber hauptsächlich in Indien ansässig, wo das Unternehmen über 70.000 Experten in den Bereichen Innovation, IT, Mathematik und Naturwissenschaften beschäftigt. Diese Experten bleiben mit Kunden in Kontakt, die rund um die Uhr ein Abonnement im Wert von 15 USD erwerben, ihre Fragen sofort beantworten und andere Dienstleistungen anbieten. Zum Beispiel helfen sie beim Zusammenstellen einer Bibliographie, beim Formatieren bibliographischer Fußnoten, beim Lösen mathematischer Probleme, beim Schreiben von Aufsätzen usw. Laut der Umfrage griffen 54% der älteren Studenten der 19 größten US-Universitäten mindestens einmal auf diese Dienste zurück.