Im Frühjahr 2020 waren Schulen und Universitäten gezwungen, zum Online-Unterrichtsformat überzugehen.
Viele Leute meinten damals, dies sei der Beginn einer neuen Epoche der Online-Bildung, die bald genauso zum Alltag gehören werde wie das klassische Bildungssystem. Doch schon nach ein paar Monaten virtueller Studienpraxis haben Studenten und Lehrer ihre Meinung geändert. Umfragen zufolge möchten sie zum traditionellen Format zurückkehren und die Bildungsstätten täglich besuchen. Dieser Wunsch erklärt sich dadurch, dass der Online-Unterricht zurzeit noch viele Mängel aufweist und das Niveau des klassischen Bildungsformats nicht erreicht hat.
Der Online-Unterricht hat nämlich nicht nur Vor-, sondern auch seine Nachteile. Es gibt zwar die Möglichkeit, mehr Information innerhalb einer kürzeren Zeitspanne zu bekommen. Aber die bisher ungenauen Bewertungsprinzipien und das Fehlen der Belastungskontrolle führen dazu, dass die Studierenden bei der Aneignung des neuen Materials oft auf Schwierigkeiten stoßen.
"Wenn Sie eine Zukunft wollen, in der man den Studenten Information liefert, die sie nur zu pauken haben, dann ist das Online-Studium etwas Ideales für Sie" erklärte einer der Professoren der Oxford University nach einigen Monaten des Online-Unterrichts.
Das Bildungsziel bestehe hingegen darin, so der Professor, dass man dem Studenten beibringt, wie er kritisch denken, die Information selbständig analysieren und Tatsachen in Zweifel ziehen kann. Das Medium Internet sei dazu untauglich.