Cambridge kämpft gegen die Überarbeitungskultur unter Studierenden
Ab dem nächsten Studienjahr wird die größte Universität Großbritanniens den Studierenden ihre Prüfungsrankings nicht mehr mitteilen.
Ab dem nächsten Studienjahr wird die größte Universität Großbritanniens den Studierenden ihre Prüfungsrankings nicht mehr mitteilen.
Diese zeigten, welchen Platz jeder Studierende unter seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen basierend auf den Ergebnissen der Abschlussprüfungen einnimmt. Diese Entscheidung wurde von der Universitätsleitung getroffen, um das Stressniveau der Studierenden zu senken.
Informationen über die eigene Platzierung im Ranking werden nur noch auf persönliche Anfrage bei der zuständigen Lehrperson verfügbar sein. Dabei wird jeder Studierende nur Zugang zu den eigenen Punktzahlen haben, was Vergleiche mit anderen Lernenden vermeiden soll.
Die Leitung der Universität Cambridge ist überzeugt, dass die sogenannte Überarbeitungskultur, zu der auch die Veröffentlichung der Prüfungsrankings beiträgt, sich negativ auf das psychische Wohlbefinden sowie die Studienleistungen der Studierenden auswirkt. Um den Lernenden zu helfen, ein Gleichgewicht zwischen Studium und Privatleben zu wahren, werden in Cambridge zudem Veranstaltungen gestrichen, die vor acht Uhr morgens, nach acht Uhr abends oder an Wochenenden stattfinden.
Nicht alle Mitarbeitenden der Universität unterstützen jedoch diese Entscheidung. Viele Lehrkräfte sind der Meinung, dass die Universität dadurch an Wettbewerbsfähigkeit verlieren wird. Dies wiederum könnte zur Entwertung des Rufs von Cambridge und der ausgestellten Hochschulabschlüsse führen.
Prüfungsrankings wurden in Cambridge bereits seit dem späten 17. Jahrhundert erstellt und veröffentlicht. Doch vor einigen Jahren, im Jahr 2017, sprachen sich die Studierenden selbst gegen diese Praxis aus. Infolgedessen erhielt jede Person die Möglichkeit, auf eine Teilnahme zu verzichten. Seit 2021 wurden die Rankings nicht mehr veröffentlicht, obwohl die Studierenden weiterhin automatisch Informationen über ihre Platzierung unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen direkt nach den Prüfungen oder Tests erhielten. Ab 2025 wird Cambridge auch diese Regel abschaffen.
Frühere Umfragen unter Studierenden haben gezeigt, dass solche Praktiken das Wohlbefinden der Lernenden negativ beeinflussen. So wurde zum Beispiel in China festgestellt, dass jeder dritte Studierende bereits im ersten Studienjahr, fast unmittelbar nach der Immatrikulation, das Interesse am Studium verliert. Einer der Hauptgründe dafür ist das Burnout, mit dem junge Menschen schon als Studienbewerberinnen und -bewerber während des Konkurrenzkampfes um einen Universitätsplatz konfrontiert sind.
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