Auch ein früher gewinnbringendes und erfolgreiches Unternehmen kann in eine Krisensituation geraten und dies kann besondere Notfallmaßnahmen zur Rettung des Unternehmens erfordern.
Erfahrene Führungskräfte wissen, was zu tun ist: Sie wenden sich dem Krisenmanagement zu. Diese Strategie hilft, das Unternehmen aus dem Konkurs und der Insolvenz herauszuführen, den Gewinn und den Umsatz zu steigern, die Produktion zu etablieren und die Markenposition auf dem Markt zu stärken. Wir erfahren nun mehr darüber, was Krisenmanagement ist, welche Instrumente es umfasst und welche Phasen es durchläuft.
Krisenmanagement ist...
Krisenmanagement oder Krisenbewältigung ist ein Prozess, der darauf abzielt, eine Krise in einem Unternehmen zu verhindern oder ihre Chancen zu nutzen und gleichzeitig die Risiken und negativen Folgen zu minimieren. Mit anderen Worten, es handelt sich um ein bestimmtes System von Maßnahmen oder eine Reihe von Vorgängen, die es ermöglichen, eine Krisensituation mit den geringsten Verlusten für das Unternehmen zu vermeiden oder anschließend zu überwinden. Darüber hinaus geht es beim Krisenmanagement nicht nur darum, ein Unternehmen aus einer Krise herauszuführen, sondern auch darum, seine aktuelle Position auf dem Markt zu bewerten und eine Strategie zur Stärkung der Markenposition zu entwickeln.
Es ist sehr wichtig, den Zeitrahmen für die Durchführung des Krisenmanagementprojekts festzulegen, z. B. drei Monate, sechs Monate oder ein Jahr, je nach der Komplexität der Krisensituation. Für einen klar festgelegten Zeitraum ist es notwendig, das Hauptziel zu erreichen - den Konkurs zu verhindern und dementsprechend die Position des Unternehmens zu stärken und seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu erhöhen. Darüber hinaus beinhaltet das Krisenmanagement auch die Festlegung von Einzelaufgaben, die zur Erreichung des Hauptziels beitragen, sowie Fristen für die Kontrolle der Ergebnisse.
Wann ist es an der Zeit, Notfallmaßnahmen zu ergreifen?
Krisensituationen sind nicht nur Konkurse oder Gewinnrückgänge. Deshalb sollten Sie nicht warten, bis Sie völlig zahlungsunfähig sind, um auf das Krisenmanagement zurückzugreifen. Darüber hinaus sind Krisen auch unterschiedlich, zum Beispiel:
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Produktionskrise, z. B. wenn veraltete Ausrüstungen oder Produktionstechnologien die Herstellung qualitativ hochwertiger, vorschriftsmäßiger Produkte nicht zulassen, was zu erhöhten Ausgaben führt;
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Management- oder Organisationskrise kann mit einer schlecht durchdachten Verwaltungsstruktur oder einer unzureichenden Ausbildung der Führungskräfte im Unternehmen zusammenhängen;
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Eine Sozialkrise tritt auf, wenn die Mitarbeiter des Unternehmens kein gegenseitiges Verständnis und keine gegenseitige Unterstützung finden und gezwungen sind, in einem ungünstigen psychologischen Klima zu arbeiten, wodurch ihre Leistungsfähigkeit sinkt;
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Finanzkrise kann durch eine unvernünftige Verwendung des verfügbaren Budgets des Unternehmens entstehen.
Eine Krisensituation wird durch externe und interne Faktoren verursacht. Zu den häufigsten externen Ursachen, die zum Entstehen einer Krise in einem Unternehmen beitragen, gehören:
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Dynamik der Währungswechselkurse;
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Verstärkung und Zunahme des Wettbewerbs;
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Inflationsrate;
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steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Einkommen in der Bevölkerung;
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Vorhersehbarkeit der Steuerpolitik, usw.
Interne Faktoren für Krisensituationen sind durch die Besonderheiten der Unternehmenstätigkeit, der Produktion, der Verwaltung und so weiter bedingt. Darunter fallen das Ungleichgewicht zwischen dem Produktionsvolumen und der Menge der verkauften Produkte, die Unstimmigkeit zwischen dem Preis der Waren und ihrer Qualität, die ineffiziente Nutzung der Ressourcen, die geringe Wettbewerbsfähigkeit usw.
So können wir die wichtigsten "Symptome" der sich anbahnenden Krise erkennen:
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Rückgang der finanziellen Leistungsfähigkeit.
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Verschlechterung des Rufs und des Images des Unternehmens, niedrigere Bewertungen.
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Rückgang der Qualität von Produkten und Dienstleistungen, was zum Verlust von Kunden führt.
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Sinkende KPI, d.h. sinkende zahlenmäßige Angaben hinsichtlich der Ergebniserzielung.
Wenn Ihnen mindestens einer dieser Punkte in den Abteilungsberichten des Unternehmens auffällt, sollten Sie zu den Grundsätzen des Krisenmanagements greifen.
Grundsätze des Krisenmanagements
Es gibt mehrere Grundsätze, bei deren Befolgung das Krisenmanagement die wirksamsten und schnellsten Ergebnisse bringt:
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Vorbeugung. Dieser Grundsatz besagt: "Es ist besser, einer Krise vorzubeugen, als ihre negativen Folgen zu bewältigen".
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Flexibilität und "Kampfbereitschaft". Das bedeutet, dass das Unternehmen und seine Mitarbeiter nicht nur auf unvorhergesehene Umstände vorbereitet sein müssen, sondern auch in der Lage sind, die kühnsten und riskantesten Entscheidungen zu treffen und sie je nach den erzielten Ergebnissen anzupassen.
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Schnelle Reaktion. Krisensituationen erfordern Schnelligkeit, deshalb beinhaltet das Prinzip die schnellstmögliche Entscheidungsfindung und Umsetzung von Mechanismen zur Krisenbekämpfung.
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Balance. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Kosten für das Krisenmanagement und die erforderlichen Instrumente dem bestehenden Bedrohungsniveau angemessen sein sollten.
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Transparenz. In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, eine offene und völlig transparente Kommunikation sowohl innerhalb der Organisation als auch mit anderen Interessengruppen, z. B. Partnern, Investoren, Lieferanten, zu pflegen. Dieser Grundsatz impliziert auch eine transparente Dokumentation und die Einhaltung aller Anforderungen an offizielle Papiere und andere Materialien.
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Ausbildung. Krisensituationen erfordern besondere Fähigkeiten und Kompetenzen. Daher sollten die Führungskräfte der Aus- und Weiterbildung ihrer Teammitglieder besondere Aufmerksamkeit schenken, damit sie auf ein effizientes Management und die Ergreifung von Sofortmaßnahmen vorbereitet sind.
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Teamarbeit. In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, dass sich die Mitarbeiter zusammenschließen, um die Situation zu bewältigen. Dieser Grundsatz setzt den Zusammenhalt und die Vereinigung der Bemühungen aller Beteiligten voraus. Der Vorgesetzte muss für jeden Mitarbeiter eine Rolle festlegen, ihm einen Verantwortungsbereich zuweisen und die Koordination zwischen allen am Krisenmanagement Beteiligten pflegen.
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Ständige Analyse. Bei der Umsetzung des Krisenmanagements ist es wichtig, die aktuelle, sich verändernde Situation regelmäßig zu analysieren und zu bewerten. Mit anderen Worten, alle Phasen der Krisenbewältigungsstrategie sollten analysiert werden: wie effektiv wurden bestimmte Aufgaben erfüllt, wie wirkt sich dies auf das Endziel aus, was sollte verfeinert und verbessert werden.
Phasen des Krisenmanagements
Das Krisenmanagement umfasst mehrere wichtige Phasen oder Schritte:
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Überwachung und Prävention von Krisensituationen
In dieser Phase geht es um die Überwachung der Gesamtleistung des Unternehmens und die Identifikation von Warnzeichen oder Indikatoren für eine Krise. Die Prävention wiederum trägt dazu bei, die ersten Krisensymptome zu neutralisieren und eine Weiterentwicklung der Krise zu verhindern.
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Erkennung und Analyse der Krisensituation
Wenn die Präventivmaßnahmen versagt haben und es zu einer Krise kommt, muss festgestellt werden, welche Indikatoren zurückgehen und warum. Es ist wichtig, den Gründen, die zu der Krisensituation geführt haben, besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
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Entwicklung einer Strategie
Der nächste Schritt besteht darin, die Ziele und Aufgaben des Krisenmanagements sowie die dafür erforderlichen Instrumente und sonstigen Ressourcen festzulegen. Es sollte ein detaillierter Ausstiegsplan erstellt werden. Er sollte eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Schritte, eine Liste der Aufgaben und verantwortlichen Mitarbeiter sowie klare Fristen und ein akzeptables Budget enthalten.
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Umsetzung der Strategie und Ergreifen von Notfallmaßnahmen
Als Nächstes sollten gemäß dem Plan die wirksamsten Entscheidungen getroffen werden, um die Situation zu stabilisieren. Das können zum Beispiel Kostensenkungen, Verhandlungen mit Investoren oder eine Änderung des Geschäftsmodells sein. Bei der Umsetzung der Anti-Krisen-Strategie sollten auch die oben genannten Grundsätze des Krisenmanagements nicht vergessen werden. Dazu gehören beispielsweise eine offene und transparente Kommunikation innerhalb des Unternehmens, die Koordination zwischen allen Teammitgliedern, die Schulung der Mitarbeiter, falls erforderlich, und die kontinuierliche Bewertung der Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen.
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Kontrolle und Bewertung der Anti-Krisen-Strategie
In dieser Phase wird überprüft, wie effizient, schnell und kompetent das Unternehmen alle Phasen der Krisenbewältigung gemeistert hat und ob die zuvor erarbeitete Strategie tatsächlich vollständig umgesetzt wurde. Die Ergebnisse der Krisenbewältigung sind mit dem Arbeitsteam zu besprechen und gegebenenfalls sind entsprechende Anpassungen vorzunehmen, Fehler zu korrigieren, Prozesse aus der Vorkrisenzeit wiederherzustellen und auf ein neues Niveau zu bringen.
Früher oder später kann auch das erfolgreichste und einstmals rentabelste Unternehmen von einer Krise getroffen werden. Deshalb müssen Führungskräfte darauf vorbereitet sein, Krisenmanagement zu betreiben. Aber es ist besser, Instabilität zu verhindern, als die Folgen einer Krise zu korrigieren. Gleichzeitig kann jede Krise dem Unternehmen neue Möglichkeiten und Entwicklungsperspektiven eröffnen, für die es gilt, das verborgene Potenzial des Unternehmens unter unsicheren Bedingungen richtig zu nutzen.