Was kann dem Start-up besser helfen: Business-Inkubator oder die „heiligen Unternehmer“?

Was kann dem Start-up besser helfen: Business-Inkubator oder die „heiligen Unternehmer“?

| Geschäft

Es ist immer schwer, ein Business bei null zu beginnen. Jedes Startup-Unternehmen ist ein kolossales Risiko, besonders dann, wenn man nicht genug Kenntnisse und Finanzen für den Aufbau einer eigenen Firma hat.

Um angehende Unternehmer zu unterstützen, ihre Ideen zu fördern und das Geschäft zu monetarisieren, hat man spezielle „Inkubatoren“ ins Leben gerufen. Im deutschsprachigen Raum sind sie als Gründerzentren bekannt.  

Was ist ein Business-Inkubator, und wie ist er entstanden?

Als Business-Inkubator bezeichnet man eine spezielle Einrichtung, die die Start-ups auf allen Entwicklungsetappen unterstützt, von der Idee bis zu ihrer kommerziellen Umsetzung. Mehr als die Hälfte dieser Gründerzentren haben multifunktionale Programme, das heißt, sie arbeiten mit Kunden aus verschiedenen Industrie- und Geschäftsbranchen. Außerdem erbringen sie konkrete Dienstleistungen, vor allem Bildung, Mentoring und Investment.   

Die Vorläufer der modernen Business-Inkubatoren entstanden Mitte des vorigen Jahrhunderts. 1959 hat der Immobilienmakler Joseph Mancuso eine leer stehende Geflügelfarm in der kleinen Stadt Batavia bei New York erworben. Bis dahin herrschten dort Chaos und Arbeitslosigkeit, die Stadt steckte in einer ernsten Wirtschaftskrise. Mancuso hatte die Absicht, neue Arbeitsplätze für die Einwohner zu schaffen, deshalb begann er, die leeren Räumlichkeiten für einen symbolischen Preis an kleine Unternehmen zu vermieten. Gleichzeitig bekamen diese Unternehmen auch andere Unterstützung von Mancuso. Er beriet sie, lieh ihnen Geld, teilte mit ihnen seine Geschäftserfahrungen usw. So ist sein Batavia Industrial Center schnell gewachsen und hat innerhalb von zwei Jahren mehr Arbeitsplätze den Ortsbewohnern gesichert als die alte Geflügelfarm sie vorher hatte. 

Zwanzig Jahre später, und zwar Ende der 1980-er Jahre, gab es weltweit schon etwa 70 Gründerzentren, und ihre Zahl nahm rapide zu. 1995 funktionierten schon mehr als tausend solche Einrichtungen. Die größten Business-Inkubatoren saßen in Amerika. Die meisten wurden von den Lokalbehörden unterstützt, deshalb eröffnete man sie überall – in Werken, Fabriken und Lagerräumen. Anfang des XXI. Jahrhunderts gab es in der ganzen Welt, nach Schätzungen des Internationalen Verbandes von Business-Innovationen, etwa 7.000 Gründerzentren.  

Die Aufgabe des Gründerzentrums ist es, Unternehmer durch finanzielle Hilfe, Beratungen, Buchhaltung, Rechtsbeistand, Verwaltungsdienstleistungen usw. zu unterstützen. In der Praxis kann das Zentrum den Start-ups auch bei der Organisation des Produktions- und Arbeitsprozesses helfen, Warenlieferungen für sie übernehmen, ihnen den Zugang zum Expertenwissen gewähren und sie sogar beim Warenabsatz oder beim Aufbau einer Marketingstrategie unterstützen.

Arten von Business-Inkubatoren

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Je nachdem, welche Ressourcen das Gründerzentrum benutzt, um junge Unternehmen zu entwickeln und zu fördern, gibt es verschiedene Arten von diesen Hilfseinrichtungen.

  • Klassische Gründerzentren. Sie unterstützen die Unternehmen, die sich nach einem fertigen und bewährten Business-Modell entwickeln. In diesem Fall ist es die Hauptaufgabe des Zentrums, mit dem neuen Unternehmen Erfahrungen auszutauschen, das Projekt mitzufinanzieren und die Leute zu beraten.

  • Innovationszentren.  Sie unterstützen die Start-ups im FinTech-Bereich und bei der Entwicklung von IT-Lösungen. Das Zentrum stellt den angehenden Unternehmern einen Raum, einen stabilen Internet-Anschluss und die erforderlichen technischen Geräte zur Verfügung.

  • Ökonomische Gründerzentren. Diese Inkubatoren lösen vor allem praktische Aufgaben. Sie kümmern sich um Arbeitsplätze,  besorgen die Inneneinrichtung und schaffen die notwendigen Arbeitsbedingungen. Ihre Tätigkeit ist oft auf die Entwicklung der Wirtschaft in einer konkreten Region, einer Stadt oder in einem Wohnort gerichtet.

  • Soziale Gründerzentren. Sie sind dazu da, um bestimmte Bevölkerungsschichten in das Leben zu integrieren und zu schützen. Dazu gehören auch die Inkubatoren, die auf der Grundlage von staatlichen Einrichtungen und Universitäten entstanden sind.

Anforderungen an die Gründerzentren

Um diese Pflichten zu übernehmen, muss der Business-Inkubator folgenden Anforderungen an die technische Ausrüstung entsprechen (wobei die Zentren, die sich mit Industrie und Agrarproduktion beschäftigen, von dieser Regelung ausgenommen sind):

  • Er soll mindestens 70 Arbeitsplätze haben, die mit der notwendigen Bürotechnik ausgestattet sind (Faxgerät, Kopiergerät, Scanner, Farbdrucker) und Büro-Möbel haben. 

  • Jeder Arbeitsplatz soll einen PC, einen Drucker und ein Telefon mit Orts- und Fernanschluss haben.

  • Mindestens ein Besprechungsraum mit Möbeln, mit einer Tafel, einem Bildwerfer und Telefon, und ein Raum für Vorlesungen, Seminare und andere Bildungsveranstaltungen.  

  • Ein Internet-Kanal für mindestens 80 Prozent der Arbeitsplätze im Business-Inkubator.

Auch die Räume der Gründerzentren müssen bestimmten Anforderungen gerecht sein: 

  • Die Gesamtfläche der Geschäftsräume soll mindestens 900 qm betragen. Dabei soll das Territorium, auf dem Kleinunternehmen untergebracht werden, mindestens 85 Prozent der Gesamtfläche einnehmen.

  • Die Fläche der Geschäftsräume, die an ein Klein-Unternehmen-Subjekt vermietet werden, darf nicht mehr als 15 Prozent der Gesamtfläche des Gründerzentrums ausmachen.

Die erfolgreichsten und bekanntesten Business-Inkubatoren der Welt

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Die Leiter der Business-Inkubatoren haben kein Interesse an lebensunfähigen Projekten. Deshalb müssen die Start-ups ein wirklich innovatives und aussichtsreiches Produkt entwickeln, das die Gesellschaft beeindrucken und beeinflussen soll. Am liebsten helfen die Business-Inkubatoren den Projekten, die mit IT, Öko-Bauwesen und mit der modernen Medizinwissenschaft zusammenhängen. Außerdem ist es notwendig, die Bedeutung der Idee zu begründen, einen Businessplan zu erstellen sowie die Kosten und den voraussichtlichen Gewinn ausführlich zu beschreiben. Ferner muss man den passenden Business-Inkubator auswählen und einen Antrag stellen.

Einer der weltbekanntesten Business-Inkubatoren ist Y Combinator in den USA. Wenn der Jungunternehmer die Auswahletappe erfolgreich hinter sich bringt, bekommt er Finanzmittel, Zugang zu erforderlichen Informationen, zu den führenden Mentoren und den bekanntesten Geschäftsleuten der Welt.  Dabei hilft Y Combinator sowohl den Projekten, die erst mit der Entwicklung einer Idee angefangen haben, als auch den Unternehmern, die auf dem Markt schon aktiv sind. 

Die Aufgabe von Startupcootcamp in Großbritannien ist es, nicht junge Firmen, sondern einzelne angehende Unternehmer zu finanzieren und zu unterstützen. Das Hauptziel dieses Zentrums besteht darin, den Startup-Gründern beim Anknüpfen von notwendigen Beziehungen und beim Aufbau eines eigenen Netzwerkes zu helfen, damit sie ihr Business besser voranbringen können.   

Es gibt eine Vielzahl von Business-Inkubatoren in Asien, in der GUS und in Europa. Viele von ihnen beschäftigen sich mit verschiedenen Geschäftsrichtungen, das heißt, mit modernen Technologien, mit Industrie und Agrarproduktion. Manche aber spezialisieren sich auf ganz konkrete Tätigkeitsbereiche. Zum Beispiel, das Houston Technology Center in den USA stellt seine Ressourcen für die Entwicklung von Nano-Technologien zur Energiegewinnung bereit.  

Auf diese Weise eröffnen verschiedene Business-Inkubatoren immer mehr Chancen und Perspektiven für Business, damit es einen besseren Zugang zum Weltmarkt bekommt. Doch neben diesen Gründerzentren können den angehenden Unternehmern auch die sogenannten Business-Engel sehr behilflich sein.  

Wer sind sie, die „heiligen Geschäftsleute“?

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So nennt man Privatinvestoren, die bereit sind, schon in der Früh-Etappe ihr eigenes Geld in verschiedene Start-ups zu investieren und an der Entwicklung von Unternehmen aktiv teilzunehmen, das heißt, ihre Erfahrungen und die nützlichen Bekanntschaften mit ihnen zu teilen. Die Bezeichnung soll aber nicht täuschen, denn so ganz heilig sind die Business-Engel nicht. Trotz der großen Risiken, die sie eingehen, wollen sie durch ihre Investitionen Gewinne erzielen, indem sie sich an den künftigen erfolgreichen Unternehmen beteiligen. Deshalb wählen die „heiligen Geschäftsleute“ nur die aussichtsreichsten Start-ups aus, in die sie ausschließlich unter bestimmten Bedingungen investieren. Für junge Unternehmen ist es von Vorteil, weil Privatinvestoren immerhin flexiblere Bedingungen anbieten als die Venture-Capital-Fonds, die nur selten zu Kompromissen bereit sind. 

Für gewöhnlich beschäftigen sich die Business-Engel mit mehreren Projekten gleichzeitig, weil sie der einfachen Logik folgen: die meisten dieser Projekte werden sicherlich Flops sein, und nur eines bringt einen Gewinn, der den gesamten Restaufwand ausgleichen wird. Mit anderen Worten: so diversifizieren sie ihr Investmentportfolio. 

Für ein Start-up, das sich in der ersten Etappe der Ideenschöpfung befindet, geht es vor allem darum, einen Business-Engel zu finden, der bereit ist, nicht nur sein Geld in das Projekt zu stecken, sondern auch seine Kenntnisse, Erfahrungen und Geschäftskontakte mitzubringen. Und wenn sich dieser „heilige Geschäftsmann“ auch noch als guter Mentor erweist, dann bekommt das junge Unternehmen die Chance, ein echtes Einhorn im Business zu werden.   

Schnell und glücklich. Einhorn: ein Märchen oder Realität?

Als Einhörner werden Privatunternehmen bezeichnet, die es in weniger als 10 Jahren zu einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar gebracht haben. Diese Unternehmen sind in der Regel so erfolgreich, dass sie nicht nur auf dem Markt, sondern auch bei den gewöhnlichen Kunden gut bekannt sind. Sie liefern ein einmaliges und sehr gefragtes Produkt, gewinnen schnell neue Kunden und machen dadurch sofort gute Gewinne.

2021 gab es weltweit zwischen 765 und 1774 Einhörner. Diese große Zahl von schnell wachsenden Unternehmen geht auf den Technologie-Fortschritt, aktive Einführung von Innovationen und das Interesse der Investoren und Großkonzerne zurück, die vielversprechende junge Unternehmen kaufen und zu Einhörnern im Business machen wollen.

Es gibt drei Gründe, warum es ratsam ist, das Entstehen und die Tätigkeit von Einhörnern zu verfolgen:

  • Trends. Wenn ein Großunternehmen anfängt, in eine bestimmte Branche zu investieren, dann hat diese Branche sicherlich eine Zukunft. Das lässt den Beobachter einen Überblick über die Perspektiven einzelner Wirtschaftssektoren und ganzer Länder bekommen. So gewannen in den 2010-er Jahren die sozialen Netzwerke und IT-Dienste schnell an Popularität. Heutzutage sind Finanztechnologien und verschiedene Online-Dienste viel aktueller, u.a. Zustelldienste.     

  • Investition in die Zukunft. Viele erfolgreiche Start-ups werden einmal an die Börse gehen, und ihre Aktien werden Privatinvestoren zugänglich sein. Die größten Dividenden bekommen dann diejenigen, die diese Unternehmen kennen und deren Aktien gleich am Anfang erworben haben.

  • Hier und heute verdienen. Man muss nicht erst abwarten, bis das Startup-Unternehmen öffentlich wird. In einem schnell wachsenden Sektor gibt es natürlich auch andere Firmen, in die man sofort investieren kann, um einen Gewinnanteil schon in nächster Zukunft zu erhalten.

Ein Business-Inkubator ist eine gute Gelegenheit für Sie, auch die verrücktesten Ideen umzusetzen. Die „heiligen Geschäftsleute“ sichern Ihnen die Finanzierung, und wenn Sie den Werdegang der Einhörner aufmerksam verfolgen, bekommen Sie die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und die Situation auf dem Weltmarkt zu analysieren. Und – wer weiß? –  vielleicht werden Sie dann auch selbst zu einem Einhorn wachsen können?

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